Geschichte

Aufgrund der in den 1960er Jahren bestehenden Wohnungsnot wurde damals beschlossen diese in Heidelberg durch den Bau einer Großwohnsiedlung mit 3.500 Wohnungen für 11.000 Menschen zu begegnen. Es wurde ein Gelände am südlichen Stadtrand erworben und an die „Neue Heimat“, einem gewerkschaftseigenem Wohnungsbaukonzern übertragen. Die „Neue Heimat“ wurde mit der Planung, Erschließung und Bauausführung beauftragt. Es wurde eine Gutachterkommission gebildet. Diese sollte die Bauausführung überwachen und erforderliche Entscheidungen treffen. Die Kommission bestand aus Architekten, Landschaftsplanern, Vertretern der Stadt, Vertretern des Gemeinderates sowie der „Neuen Heimat“. Bekannteste Person in dieser kommission war der Sozialpsychologe Alexander Mitscherlich. Leitbild bei der Planung des Emmertsgrundes war das Konzept „Urbanität durch Dichte“. Das Ziel bestand darin, Wohnraum für Familien zu schaffen sowie den Auto- und den Fußgängerverkehr voneinander zu trennen.

1973 wurden die ersten Gebäude im Emmertsgrund fertig gestellt.

1975 zog sich Alexander Mitscherlich überraschend aus der Gutachterkommission zurück. Grund waren inhaltliche Meinungsverschiedenheiten.

Bis Ende der 1970er Jahre wurden die Emmertsgrundpassage, der Otto-Hahn-Platz, der Mombertplatz, der Jellinekplatz, das Augustinum und das Forum als Nahversorgungs- und soziales Zentrum fertiggestellt.

Mit Beginn der 1980er Jahre wurde die hochverdichtete Bauweise nicht weiter verfolgt und statt dessen Ein- und Zweifamilienhäuser errichtet.

Nachdem die „Neue Heimat“ aufgrund Korruption und Vetternwirtschaft Insolvenz anmelden musste, erwarb die Stadt Heidelberg im Oktober 1986 insgesamt 616 Wohnungen für 62,5 Millionen DM und übertrug sie der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GGH.

In den 1990er Jahren wurden noch einige kleinere Mehrfamilienhäuser (3 – 6 Wohnungen je Gebäude) errichtet.

Seit 1999 wurden keine weiteren Wohngebäude im Emmertsgrund mehr gebaut.

Quellen:Der Emmertsgrund – global village oder sozialer Brennpunkt?, Kulturkreis Emmertsgrund-Boxberg e.V., Heidelberg 2009. Integriertes Handlungskonzept Emmertsgrund, Teil 1 der Fortschreibung – Bestandsaufnahme, Entwicklung und Bewertung, Heidelberg 2011.